Eine Wanderung durch das Augebiet und den Wald nordöstlich des Kraftwerks Staning an der Enns im Grenzgebiet zwischen OÖ und NÖ.

 

Wasser- alles fließt

Schneerosen - gegensätzlicher geht es nicht
Bäume - kein Baum gleicht dem anderen

Steine - so hart und doch so kraftvoll


 

Der Wetterfrosch meldete, dass heute Gründonnerstag der schönste Tag der Karwoche sein sollte. Von Schnee hatte ich genug, daher ging es dieses Mal nicht Richtung Berge, sondern ins Augebiet entlang der Enns beim Kraftwerk Staning.

Die Sonne hielt sich zwischenzeitlich bedeckt, kalt war es wie auch an den vergangenen Tagen, aber entlang der Enns war es wenigstens windstill. Der Weg führte entlang von mächtigen Konglomeratfelsen direkt an der Enns, später dann den Hang hinauf in einen lichten Buchenwald mit vereinzelten Föhren. Es war gerade um die Mittagszeit und viele Vögel zwitscherten um die Wette. Gar nicht scheue Rotschwänzchen tanzten vor mir auf und ab, auf der Suche nach Futter. In den Felsen ab und an sogar noch Eiszapfen.

Die Schneerosenblüte war schon vorbei, trotzdem leuchteten sie schon von Weiten aus dem Schnee, denn die Blütenfarbe hatte sich jetzt in ein zartes Altrosa verwandelt und war deshalb gut im Schnee erkennbar.
Schon seit Kindheit faszinieren mich diese Blumen. Mein Vater brachte die ersten kleinen Knospen zu Weihnachten nach Hause, das gehörte dazu. Es waren nur ein paar und sie bekamen ein Schnapsglas als Vase. Es war für mich immer die Botschaft, es wird wieder hell, aber auch von Durchhaltevermögen, auch wenn es draußen noch so unwirtlich ist.  Ich konnte es damals schwer begreifen, dass es einer Pflanze möglich war in der kältesten Jahreszeit zu blühen, nicht zu erfrieren und zu sterben. Es war mir damals ein Rätsel, wie sich Samenstände in dieser Jahreszeit entwickeln konnten.
Ihr Erscheinungsbild erklärt aber ihre Strategie: dicke, handförmige, ledrige Blätter, die wenig Wasser verdunsten und dicke, kurze, fleischige Stengel, die nicht gleich knicken, die Blütenknospe nicht aufrecht, sondern eng am Stengel mit der Spitze Richtung Erde. Sie bietet auf diese Weise den wenigsten Widerstand.  Perfekt im Winter, wenn längere Schneeperioden sind.
Ist das nicht auch eine schöne Botschaft für uns Menschen?
Manches Mal sind die Bedingungen alles andere als freundlich und einfach, sich in der Kälte ausruhen, keine unnötige Energie verschwenden ist gerade in so einer Zeit wichtig.
Denn der Frühling, das Licht kommt sicher, es ist ein Versprechen an uns.


Immer wieder entdecke ich Bäume, die Besonderheiten aufweisen:

Zwillingsbäume in einer Reihe.
Kugelige Geschwülste

Zwei Stämme, die scheinbar miteinander tanzen,

Zeichen von Menschenhand in eine Buche geritzt. Ist das ein Wort in chinesischen Schriftzeichen?

Ein Baum wirkt auf mich als würde er auf dem Kopf stehen, die Beine ragen hoch hinaus.

Bei wieder einem anderen eine vernarbte Stelle direkt im Wurzelbereich, die ausschaut wie eine Tür.

An einer Stelle im Hang wurden vor kurzem mehrere Buchen herausgeschnitten, allesamt mächtige Exemplare. Nach welchen Kriterien wurde entschieden, was gefällt wird und was stehenbleibt?
Und immer wieder Boten des Frühlings:
die erste blühende Staude im Frühling, der Gelbe Hartriegel oder Kornelkirsche
Seidelbast
Bärlauch im Schnee
Weißer Lerchensporn, der wesentlich seltener zu finden ist als der Rote

Auch eine kleine Rast auf einem Baumstamm mit Blick in den Himmel war wichtig.

Eine Reise in die Vergangenheit Kronsdorfs mit der Tettauer Schanze.

Gedanken über den "Energiefluss" beim Anblick der neu gebauten 110Kv Hochspannungsleitung.

Balancakt , sichtbar gemacht auf einem alten Baumstamm, ich vermute Marder, die Trittsiegel waren aber schon sehr ausgeapert.

Auf einem Moospolster mit der Flöte gepielt, kurz war es ganz still, dann zwitscherten sie mit die Vögel.

Ein paar ausgelassene Hundebegegnungen. "Das würden sie sonst nie machen", entschuldigten sich die Hundebesitzer .....schmunzel.....
Einen besonderen Stein direkt auf meinem Weg gefunden

Zum Schluss noch am Ufer der Enns in den Bergen von Schwemmholz fündig geworden und ein paar tragbare Stücke mitgenommen.

Vier Stunden war ich unterwegs, Autofahrt nicht eingerechnet.
Am Abend fragte mich mein Sohn: "Mutti, wo warst du? Du hast einen ordentlichen Sonnenbrand auf der Nase!" Und das, obwohl ich viel draußen bin.


Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang Wallner-F. (Dienstag, 10 März 2015 12:32)

    DIE MUSIK IN UNS - IN MIR hat mir sehr gefallen. Das heißt nicht, dass mir sonst nichts gefiel, im ersten Augenschein sogar sehr viel. Liebe Grüße Wolfgang