Hochwasser

Hochwasser... Ich sehe es vor mir.... die reißenden Fluten, die alles mitnehmen.

Entfesselte Urkraft.
Entstanden in den Bergen.
Aus unendlich vielen Tropfen des Himmels und der Erde.
Sie vereinen sich.
Langsam, aber stetig am Beginn,
leise rauschen sie dahin.
Immer kräftiger, immer schneller ihr Fließen.
Anschwellen zum reißenden Fluss.
Nicht mehr überhörbar ihr Rauschen, ihr Brausen, ihr Schreien.
Entfesselt nimmt sie alles mit,
lässt keinen Stein auf dem anderen,
nicht mehr unter Kontrolle stürmt sie dahin.
Angst steigt auf in den Menschen.
Wird sie uns schaden, zerstören?
Entfesselte Urgewalt.

Und als ich das so "sah" fühlte ich , es ist die Urkraft, die Urgewalt der Liebe, die da beschrieben wird.
Ja die Menschen haben Angst vor ihr, denn sie sehen sie als Bedrohung an, die sie mitnimmt.
Nicht mehr kontrollierbar , nicht mehr steuerbar in ihrem ursprünglichen Bett.
Und wenn sie ihn nicht bekommt den Raum, dann tuts weh,
Diese Kraft nimmt sich den Raum, den sie braucht um sie zu leben.

Überschwemmungen heute und früher...
Die Menschen waren sich bewusst, wenn sie in Flussnähe bauten, dann war der Verlust von Besitz eingeplant.
Heute: komplizierte, kostspielige Verbauungen, Regulierungen, Dämme am Fluss am Meer , alles nur um möglichst viel von der Natur zu nehmen, ohne etwas zu geben. Kein Hochwasser ohne Verluste, heute wesentlich gravierender als früher, weil wir glauben, diese Kraft beherrschen zu können.
Und all diese Bilder haben ihre Symbolkraft.

Hohes Wasser...
Nichts ist mehr wie vorher.
Nicht das Ufer, nicht das Flussbett.
Diese Kraft reißt dich mit.
Du kannst dich ihr nicht entziehen, wenn du erfasst worden bist.
Du schwimmst mit.
Es nimmt dir die Luft, du kannst nicht anders, du trinkst von diesem lebensspenden Nass.
Ohnmächtig irgendwann als Mensch,
Verlierst jegliche Kontrolle und erhebst dich als Vogel aus dem Wasser und fliegst.
Dahin,  wo es ganz hell ist.

6. Jänner 2013